Diese Frage stellte sich mir erstmals im Jahre 1982. Anlaß dazu gab das Auftreten eines katholischen Bischofs aus Brasilien im ZDF. Er hatte meinen Familiennamen und den gibt es schon bei uns nicht sehr häufig. Dom Claudio Hummes war damals noch Bischof von Santo Andre‘ im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo, inzwischen ist er Kardinal (und gehörte zu den Kandidaten für eine Nachfolge von Papst Johannes Paul II. Claudio Hummes ist am 04. Juli 2022 in Sao Paulo verstorben).
Mir ging es aber nicht allein darum, wie der Familienname Hummes nach Brasilien kommt, sondern auch darum, ob wir vielleicht sogar Verwandte sind. So wußte ich davon, daß ein Bruder meines Vaters, Onkel Peter, in jungen Jahren aus seinem Heimatdorf Buchholz im Hunsrück ausgewandert war, aber seitdem als verschollen galt. Vom Tag seines Weggehens aus dem Elternhaus war kein Lebenszeichen mehr von ihm gekommen.
Das ZDF verschaffte mir die Anschrift des Bischofs und so kam es zum Briefkontakt zwischen uns. Erfreulicherweise beherrscht Bischof Claudio Hummes ganz gut die deutsche Sprache. Geboren ist er im Jahre 1934 in Montenegro bei Porto Alegre, gehört dem Franziskanerorden an und hat einen Teil seines Studiums in Rom absolviert. Der Schwerpunkt seines Wirkens liegt auf sozialem Gebiet. So ist er innerhalb der Brasilianischen Bischofskonferenz für Arbeiterfragen zuständig. Wiederholt hat ihn die Missionszentrale der Franziskaner in Bad Godesberg zu Tagungen mit sozialen Themen nach Deutschland eingeladen.
Jedenfalls stellte sich für mich aber doch heraus, daß der Bischof kein Nachkomme meines als verschollen geltenden Onkels Peter sein konnte. Onkel Peter war 1879 geboren. Die Vorfahren von Bischof Claudio, nämlich sein Urur-Großvater mit seinem 19-jährigen Sohn, waren bereits im Jahre 1857 nach Brasilien ausgewandert. Sie stammten aus dem Hunsrückdorf Buch bei Kastellaun. Mein Urgroßvater Christian Hummes wiederum war 1808 in Mörz, einem kleinen Nachbardorf von Buch geboren. Das brachte uns beide schließlich auf den Gedanken, daß wir doch miteinander verwandt sind.
Bischof Claudio Hummes hatte bei seinem Besuch in Deutschland auch die Gelegenheit wahrgenommen, um die Heimat seiner Vorfahren kennenzulernen. In Buch gibt es den Familiennamen Hummes heute noch mehrfach, während dieser im benachbarten Mörz ausgestorben ist. Dort gehört aber das alte Grundstück der Hummes neben der kleinen Dorf- und Wallfahrtskirche einem Alois Forster, dessen Mutter Anna noch eine geborene Hummes war. Alois Forster war über 30 Jahre lang Ortsvorsteher in der Gemeinde Mörz. Durch seine Frau Agnes geb. Sabel habe ich zunächst im Briefkontakt vieles Wissenswerte für meine Familienchronik erfahren. Später lernten wir uns auch persönlich kennen.
Franz Hummes (14.03.1911 – 30.04.2002)
Wer die Telefonbücher in Deutschland nach dem Namen Hummes durchsucht oder dies noch einfacher über eine entsprechende CD machen kann, wird den Namen Hummes häufiger finden. Allerdings nicht beliebig verteilt. Als mein Vater Franz Hummes vor 1982 damit begann, die Wurzeln seines Ursprungs zu erforschen, ahnte er noch nicht, was für eine interessante und vor allem spannende Sache Ahnenforschung sein kann.
Hier die von Kardinal Claudio an meinen Vater übermittelte Übersicht seiner Vorfahren, Verwandten und Geschwister.
Nach der besagten Fernsehsendung fing er als erstes an, in den Telefonbüchern des Hauptpostamtes nach Einträgen mit dem Namen Hummes zu suchen. Er schrieb diese Personen an und erhielt auch viele Rückmeldungen.
Ich selbst hatte während meiner Bundeswehrzeit (1965-67) in Rendsburg das erste Mal die Erfahrung machen müssen, dass es ausser meiner Familie in Braunschweig anscheinend noch mehr Personen mit dem Namen Hummes geben musste. Man sagte mir dort, dass sie vor kurzem schon einmal einen Wehrdienstleistenden mit dem selben Namen (Dieter Hummes?) hatten. Da der Name ja wie gesagt nicht so häufig vorkommt, war ein Irrtum sicher auszuschließen. Leider hatte ich dies damals aber nicht weiter verfolgt.
Auf den folgenden Seiten finden Sie viele interessante Informationen zur Familiengeschichte und auch den Zusammenhängen zwischen den einzelnen Familien. Oftmals mußte mein Vater hören, wir sind nicht miteinander verwandt. Oftmals konnte er auch nachweisen, dass dies nicht richtig ist, dass eine Verwandschaft besteht. Trotz einer schwerwiegenden Erkrankung seiner Augen hat mein Vater bis zu seinem Tode im April 2002 immer versucht, weitere Zusammenhänge aufzuklären. Leider konnte er durch diese Krankheit das Medium Internet nicht so nutzen, wie er es gerne getan hätte. Dort habe ich ihn unterstützt. Ich werde versuchen, die Arbeit in seinem Sinne weiterzuführen.
Inzwischen wissen wir, dass der brasilianische Zweig Teil unseres Stammbaumes ist. Unklar sind noch die Hummes in den USA. Evtl. ist da der Onkel Peter meines Vaters gestrandet.
Eine ungelöste Frage ist aber auch immer noch, wie der Name Hummes nach Brandenburg kam bzw. ob dieser Zweig irgendeine Verbindung zu den anderen Hummes hat.