Die Hummes-Familien aus der Mark Brandenburg
Auf diese Spur bin ich auch wieder durch einen Zufall gekommen. Weil ich mit einem Hummes bekannt wurde, der mir verraten hat , daß seine Vorfahren in der Mark Brandenburg lebten , was er mir anhand einer Ahnentafel beweisen konnte. In ihr waren Namen und Daten bis zu seinen Urgroßeltern eingetragen, die in Trebbin, einer Kleinstadt südlich von Berlin, wohnten. Dort gibt es auch heute noch eine Familie Hummes. Das erfuhr ich, nachdem ich mit dem dortigen Ev. Pfarramt Briefkontakt aufnehmen konnte. Die Ahnenreihe der Hummes aus der Mark Brandenburg ist protestantisch.
Pfarrer Matthias Fiedler vom Ev. Pfarramt in Trebbin konnte mir von mehr als 30 Eintragungen im alten Kirchenbuch berichten, die auf den Familiennamen Hummes lauten würden. Soweit diese miteinander im Zusammenhang standen, bekam ich diese zu wissen. Demnach betrifft die älteste Eintragung einen Johann Christoph Hummes, der am 10. November 1722 in Trebbin die Anna Catharina Handsche heiratete. Als dessen wahrscheinliches Geburtsjahr wird das Jahr 1695 angegeben. Johann Christoph Hummes war zu der Zeit also 28 Jahre alt.
Dieser Ehe folgten in weiteren Generationen Christian Friedrich Hummes (* 1723), Johann Christian Hummes (* 1748) und Johann Carl Friedrich Hummes (* 1781). Weiter wird noch ein Johann Friedrich Hummes genannt, der um 1768 geboren sein soll. Nach einer Eintragung im Militärkirchenbuch von Berlin hat dieser am 6.1.1797 die Anna Regina Bolze geheiratet. Er war, so der Eintrag, Musketier in des Herrn Hauptmann von Burgwedel Compagnie.
Die von mir inzwischen erstellte Ahnenreihe der Hummes aus der Mark Brandenburg erstreckt sich auf 6 Generationen. Ob es in den neuen Bundesländern noch weitere Familien Hummes gibt, war bis jetzt nicht in Erfahrung zu bringen. Wohl leben heute nachweislich Nachkommen aus der Mark Brandenburg in Niedersachsen, vor allem aber im Rheinland. Dort wurden sie schon mehrfach als Nachkommen der Hummes vom Hunsrück oder von der Mosel angesehen.
Weil im Jahre 1875 im Alter von 28 Jahren der Musiker Carl Gottfried Hermann Hummes von Trebbin nach Köln-Mülheim kam und dort die 20-jährige Gudula Rick aus Rheinbreitbach heiratete, begann mit ihm eine neue Generation von Hummes-Familien aus der Mark Brandenburg. Er hinterließ drei Söhne und 4 Töchter. Von seinem jüngsten Sohn August Albert Hermann Hummes (* 1888) weiß ich, daß dieser einige Jahre Kurdirektor in Bad Honnef war. Aus dieser Zeit (1950 – 1954) hat mir die Kurverwaltung von Bad Honnef ein großes Foto überlassen, auf dem er im Gruppenbild mit zu sehen ist.
Die von mir inzwischen erstellte Ahnenreihe der Hummes-Familien aus der Mark Brandenburg enthält etwa 60 Namen von 1722 bis in die heutige Zeit. Auffallend und merkwürdig zugleich war für mich von vornherein, daß der darin als der älteste genannte Hummes, noch die Vornamen Johann Christoph hatte. Gerade diese beiden Vornamen finden wir in derselben Zeit auch schon bei den Hunsrücker Hummes als Vornamen. Doch dann folgen schon bald die typisch preußischen Vornamen, wie Friedrich (Fritz), Carl, Hermann, August usw.
Franz Hummes (14.03.1911 – 30.04.2002)
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Die Mosel-Hummes
An der Mosel, nicht weit von Cochem, liegt der Winzerort Ellenz. Mit dem benachbarten Ort Poltersdorf ist Ellenz zu einer Doppelgemeinde vereint. Als ich davon erfahren hatte, daß hier Generationen von Hummes-Familien gelebt haben, suchte ich den Ort auf. Inzwischen soll es aber in Ellenz keine Hummes-Familie mehr geben, wie man mir sagte. Eine letzte Angehörige sei vor einiger Zeit gestorben. Danach habe ich mich zunächst an das Standesamt der Verbandsgemeinde Cochem-Land gewandt, um Auskünfte über Hummes-Familien, die hier gelebt haben , zu bekommen. Des weiteren wurde ich im Bistumsarchiv Trier fündig, wo die alten Kirchenbücher der Pfarrei Sankt Martin in Ellenz aufbewahrt sind.
In den Weinbergen oberhalb von Poltersdorf liegt eine schöne Wegkapelle, die nach dem dortigen Flurnamen „Bracher Häuschen“ genannt wird. Der achtseitige Zentralbau (Oktogon) wurde 1866 von Elisabeth Hummes nach einer Wallfahrt ins Heilige Land gestiftet.
Im ältesten Kirchenbuch beginnen die Eintragungen von Taufen schon mit dem Jahr 1614, von Trauungen aber erst vom Jahr 1665 an und dann auch nur mit vielen Lücken. Dasselbe gilt auch für Sterbefälle. Unter letzteren befand sich aber der Eintrag, daß ein Peter Hommes am 26. September 1675 in Ellenz an Altersschwäche verstorben war. Von Peter Hommes ist weiter noch eingetragen, daß er „Sendschöffe“ war. Sendschöffe nannte man in jener Zeit den Beisitzer bei einem kirchlichen Gericht. Kirchliche Gerichte gab es im Mittelalter und noch bis in das 17. Jahrhundert hinein. Sie waren zuständig bei Anzeigen wegen Ketzerei und Unglauben.
Bemerkenswert, daß auch hier der Familienname Hommes wieder zu finden ist und daß diese Schreibweise noch bis in die 3. Generation beibehalten worden war. Peter Hommes war verheiratet mit Maria N.N. (Geburtsname nicht eingetragen). Aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. Sohn Balthasar Simon wurde 1650 geboren, heiratete 1686 Anna Catharina Corneli aus Valwig und starb im Mai des Jahres 1699. Auf Balthasar Simon folgte dessen Sohn Franz Peter (* 1697) und auf diesen Johann Michael Hommes (* 1736). Als Johann Michael dann am 19.4.1763 Anna Görgen aus Seenheim heiratete, erscheint erstmalig der Familienname Hummes. Im Südeifeler Raum hat sich aber bis heute auch noch die Schreibweise Hommes erhalten. So gibt es zum Beispiel in der Stadt Daun ein „Hotel Hommes“.
Die von mir inzwischen erstellte Ahnenreihe der Hummes-Familien von der Mosel nennt mehr als 50 Nachkommen des Peter Hommes, ihm in zehn Generationen lückenlos folgend. Was einem aber in der Vergangenheit immer wieder beschäftigt hat und es auch weiterhin noch tun wird, ist die Tatsache, daß ein Peter Hommes, 1675 gestorben in Ellenz und Wilhelm Hommes, 1688 gestorben im Hunsrückdorf Mörz, nicht nur zur gleichen Zeit gelebt haben, sondern auch beide den Familiennamen Hommes hatten. Sollten beide nämlich Brüder gewesen sein, wäre ja schon die Herkunft des Wilhelm Hommes aufgeklärt. Weiter gedacht könnte es nämlich so gewesen sein, daß Peter als der ältere Bruder das elterliche Anwesen bekam und der jüngere Wilhelm auf der anderen Seite der Mosel eine neue Heimat gefunden hat.
Franz Hummes (14.03.1911 – 30.04.2002)
Aktuell gehen wir von der Annahme aus, dass der Moselzweig ein eigenständiger Zweig ist.
Die Hummes-Familien vom Hunsrück
Ein Beitrag von Franz Hummes
Inzwischen hatte ich Kontakt zum Standesamt der Verbandsgemeinde Kastellaun aufgenommen, um Namen und Daten von Vorfahren zu bekommen. Allerdings ist das nur zurück bis Oktober 1798 möglich gewesen, weil erst von jenem Zeitpunkt an Personenstandsregister bei den Gemeinden eingeführt worden waren. Für die Zeit davor kann man nur aus den alten Kirchenbüchern Auskunft über Familienereignisse in früherer Zeit erfahren. Somit mußte ich Einblick in die alten Kirchenbücher der Pfarrei Sankt Nikolaus in Buch nehmen können, zu der auch das Dorf Mörz als Filialgemeinde gehörte. Da die Pfarrstelle in Buch unbesetzt war, befanden sich die Kirchenbücher im Kath. Pfarramt von Kastellaun. Inzwischen werden diese im Bistumsarchiv Trier aufbewahrt.
Im alten Kirchenbuch der Pfarrei Sankt Nikolaus beginnen die Taufeintragungen mit dem Jahr 1658. Trauungen findet man von den Jahren 1650 bis 1692, danach wieder vom Jahr 1695 an. Sterbefälle sind nur lückenhaft ab 1672 eingetragen. Insgesamt enthält das alte Kirchenbuch der Pfarrei Sankt Nikolaus etwa 30 Eintragungen mit dem Familiennamen Hummes, Hommes oder Hommetz. Demnach ist der am 13. Juni 1688 in Mörz verstorbene Ackerer (Landwirt) Wilhelm Hommes als der älteste nachweisbare Vorfahre aller Hummes-Familien aus den Hunsrückdörfern Buch und Mörz anzusehen.
Was die Schreibweise des Familiennamens „Hommes“ anbelangt, so muß man wissen, daß auch Familiennamen Wandlungen unterworfen waren. Hier haben wir es aber wahrscheinlich mit einer mundartlichen Abweichung zu tun. Die Pfarrer haben übrigens die alten Kirchenbücher meist in der lateinischen Sprache geführt. Die Entstehung des Familiennamen Hummes wird in einem späteren Abschnitt noch ausführlich behandelt.
Wilhelm Hommes (Hummes) hatte zwei Söhne und eine Tochter. Sein Sohn Christoph, als der vermutlich ältere, heiratete am 17.2.1699 eine Maria Schneider aus Mörz. Er starb auch in Mörz, am 14. Juni 1734. Kaspar Hummes heiratete nach Buch eine Elisabeth N.N. (Geburtsname nicht eingetragen). Er war am 18. Oktober 1738 in Buch verstorben. Tochter Susanne heiratete am 27.1.1691 den Nikolaus Linden aus Mörz, wo sie am 19. April 1728 starb. Mit der Heirat des Kaspar Hummes nach Buch spaltete sich die Ahnenreihe der Hummes in einen Mörzer und einen Bucher Zweig. Meine im Laufe der Jahre erstellte Ahnenreihe der Hunsrücker Hummes-Familien nennt etwa 200 Namen, davon die Mehrzahl auch mit Daten. Mit der größten Nachkommenschaft, nämlich etwa 150 Namen, kann der „Bucher Zweig“ aufwerten, zu dem auch die Hummes-Familien in Brasilien zählen. Bischof Claudio hat noch 12 Geschwister.
Um auf den „Urvater“ der Hunsrücker Hummes näher einzugehen, mehr als aus der Sterbeeintragung zu entnehmen ist, weiß man nicht. Der Überlieferung nach soll er aber nicht aus dem Dorf Mörz selbst gestammt haben, sondern ein Fremder gewesen sein. Jedenfalls gibt es hierüber keine Aufzeichnungen. Dazu muß man wissen, daß im 30jährigen Krieg (1618 – 1648) die Schweden von Kreuznach kommend, mordend und brennend über den Hunsrück zur Mosel gezogen sind. Dabei sollen auch Buch und Mörz schwer gelitten haben. Wenn es zu der Zeit schon ein Kirchenbuch gegeben haben soll, dann ging dies bestimmt verlustig. Danach dauerte es Jahre bis man wieder dazu kam, eines zu führen.
Die Chronik von Buch und Mörz weiß zu berichten, daß die Bewohner von Buch und Mörz vor den Schweden in die benachbarten Waldschluchten flüchteten, wo sie sich nur von Wurzeln und Kräutern ernährten. Feuer zu machen, das trauten sie sich nicht. Der aufsteigende Rauch hätte sie den Schweden verraten können. Zuvor sollen aus dem Dorf Mörz zwei junge Männer los geschickt worden sein, um das Herannahen der Schweden zu melden. Sie kamen nicht mehr zurück. Wahrscheinlich sind sie den Schweden in die Hände gefallen. Was mit ihnen geschehen ist, weiß man nicht. Ein Kreuz auf der Höhe zwischen Buch und Mörz erinnert heute noch daran.
Im Laufe der vielen Jahre, die ich mit der Familien- und Namensforschung verbracht habe, lernte ich auch hin und wieder mir bis dahin fremde Menschen kennen, die auch den Familiennamen Hummes hatten. Manchmal hat mir der Blick ins Telefonbuch dazu verholfen. Jedenfalls habe ich durch diese Bekanntschaften oft wertvolle Unterstützung erhalten. Dem ist es auch zu verdanken gewesen, daß ich noch von zwei anderen Ahnenreihen der Hummes erfuhr, nämlich aus der Gegend von Cochem an der Mosel und aus der südlichen Mark Brandenburg. Dabei muß vorerst noch unbeantwortet bleiben, ob sich jede von ihnen unabhängig gebildet hat oder doch ein Zusammenhang besteht.
Franz Hummes (14.03.1911 – 30.04.2002)